Realistische Übung für die Hundestaffel im Oberland
Wenn Rettungskräfte üben, dann stoßen die Übungleiter oft schnell an ihre Grenzen. Schließlich sind die Darsteller von Verletzten nie wirklich verletzt und oft wissen die Teilnehmer zumindest in etwa, was sie erwartet. Bei der Übung der Rettunhshundestaffeln in Oberammergau, haben die Übungsleiter versucht so realistisch wie irgendmöglich zu sein. Die Darsteller - Jugendliche der Feuerwehr und des Roten Kreuzes aus Oberammergau - waren hervorragend geschminkt und über ein riesiges Areal am Fusse des Laber verteilt. 800.000 m2 mussten die 18 Hunde und ihre Führer absuchen. Fast drei Stunden suchten die Teams, bis alle 16 "Vermissten" gefunden waren.
Um neun Uhr morgens ging die App auf Claudia Bierlings Smartphone ein. "Vermisstensuche in Oberammergau. Treffpunkt Parkplatz Laberbergbahn". So würde im Ernstfall auch ein Einsatz an die Mitglieder der Rettungshundestaffel versendet werden. Claudias Partner Frodo ist bereits einsatzbereit. Trotzdem brauchen sie von Murnau bis ins Ammertal noch etwa 45min. Andere Mitglieder der Rettungshundestaffel des Roten Kreuzes kommen aus Weilheim und Bad Tölz.Sie treffen sich zu einer gemeinsamen Übung. "Der realistischsten, die wir bsiher gemacht haben", sagt Übungsleiter Daniel Eisfeld. Das Szenarion: Eine Schulklasse ist beim Abstieg vom Laber in ein Unwetter geraten. Die Schüler haben sich in Panik aus den Augen verloren. 16 gelten als vermisst.
Insgesamt treffen sich an diesem Sonntag morgen 65 Retter und Helfer unterhalb der Bergbahn. Es gibt Kaffee und belegte Semmeln. Um elf Uhr, nach einer kurzen Einsatzbesprechung gehen schließlich 18 Teams in den Einsatz. Jedes Team besteht aus einem geprüften Rettungshund, einem Hundeführer und einem Partner. Veronika Steinel begleitet Claudia und Frodo an diesem Tag in den Einsatz. Sie kümmert sich um den Funkkontakt zur Einsatzleitstelle und behält die Übersicht im Gelände. Eine wichtige Aufgabe, denn Frodo und seine beiden Begleiterinnen haben ein anspruchsvolles Terrain zugewiesen bekommen. Ihr Suchgebiet 2 liegt im Wald mit steilen Anstiegen und ohne Weg. Mit Klopapier markiert Veronika wo sie mit der Suche beginnen. Kaum hat Frauchen Claudia den Rüden losgeschickt, sucht dieser das Gelände ab, zieht immer weitere Kreise. "Das ist gut", sagt Claudia, "denn nur wenn sich der Hund gut löst, können wir schnell auch eine große Fläche absuchen". Frodo ist an diesem Tag unermüdlich. Doch es dauert zwei Stunden bis das Suchtem einen der 16 "Vermissten" findet. Seit Stunden wartet Darsteller Ludwig auf seinen Einsatz. Am frühen Morgen haben Maskenbildner ihm eine Kopfverletzung geschminkt, aus seiner Hand ragt ein abgebrochener Ast. Ludiwg - so seine Geschichte - ist gestürzt, kann sich an nichts erinnern. Professionell verarztet Claudia Hand und Platzwunde am Kopf, während Veronika die Leiststelle informiert und einen Notarzt und den Rettungsdienst in die Nähe der Unfallstelle beordert. Etwa 25 Mal im Jahr wird die Schnelleinsatzgruppe Rettungshund Oberland des Roten Kreuzes zu Einsätzen gerufen. Meistens von der Polizei, die Suchaktionen koordiniert. Auch an diesem Tag ist ein Beobachter der Polizei dabei, ebenso wie zwei Teams der Hundestaffel der Bergwacht. Rettungshunde und Herrchen oder Frauchen müssen eine etwa zweikjährige Ausbildung absolvieren, bis sie erstmals in den Einsatz gehen können. Und zuivor eine anspruchsvolle Prüfung bestehen. Retriever Frodo tritt voraussichtlich im Herbst an. Um danach als Rettungshund bei Einsätzen auch offiziell auf die Suche gehen zu können. Seine Vorgängerin in Claudia Bierlings Haushalt, Hündin Laila, war ebenfalls geprüfte Rettungshündin. Wer Interesse an der Hundestaffel des Roten Kreuzes hat, findet <LINK 2242 - internal-link "Öffnet internen Link im aktuellen Fenster">hier </link>weitere Informationen.